"Integration schwerhöriger Kinder in Kindergarten und Schule" Zu der organisatorisch wie inhaltlich hervorragend vorbereiteten Veranstaltung kamen über 50 interessierte und betroffene Eltern, Erzieher und Lehrer sowie Vetreter angrenzender Berufsgruppen.
Schwerpunkt des Workshops waren die Referate und Berichte von Fr. Sigrid Martin und Dr.Uwe Martin (Hörgeschädigtenpädagogen), die sich mit den Chancen und Risiken sowie der nötigen Unterstützung hörgeschädigter Kinder im Regelkindergarten und der Regelschule beschäftigten. Unterstützt wurden sie hierbei von Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen, die aus ihrem Alltag mit hörgeschädigten Kindern berichteten.
Es zeigte sich schnell, dass "integrierte" Kinder immer noch die Ausnahme darstellen, obwohl die Berichte der Lehrer und Erzieher durchweg positiv sind. Im Elementarbereich besonders wichtig ist die frühzeitige Förderung der Kinder unter besonderer Berücksichtigung der Ausbildung von sozialer Kompetenz und emotionaler Stabilität. Leider ist hier keine Unterstützung der Kindergärten durch die sogenannte Frühförderung des LBZH vorgesehen. Diese beschränkt sich auf den häuslichen Bereich.
Weiterhin wurde klar, dass die erfolgten Integrationen immer vom Engagement der Eltern und der einzelnen Erzieher und Lehrer abhängig ist. Eine auch politisch gewollte Integration ist trotz aller Lippenbekenntnisse nicht zu erkennen. Dies wird auch deutlich in der mangelhaften Unterstützung der hörgeschädigten Kinder durch die LBZH Hildesheim und Braunschweig. Alle betroffenen Eltern berichteten von wöchentlich genehmigten 2 bis 4 Stunden, die ein Mitarbeiter des LBZH als sogenannter Mobiler Dienst vor Ort für Lehrer und Kinder zur Verfügung hat. In der Realität ist es jedoch nur eine! Stunde im Monat, die der Mobile Dienst vor Ort ist. Hier stellt sich die Frage, ob die vorhandenen Rahmenbedingungen für den Mobilen Dienst so schlecht sind oder ob die LBZH's die Integration gar nicht als ihr vorrangigstes Ziel sehen, sondern vorallem die Aufrechterhaltung der bestehenden Versorgung hörgeschädigter Kinder in Spezialeinrichtungen verfolgen. Leider waren keine Vertreter der Landesbildungszentren anwesend, die zu diesen Fragen Stellung nehmen konnte.
Als "technischer Experte" war Hr. Fendrik (Fa. Oticon) zugegen, der sehr anschaulich die häufig vorzufindende unzureichende schlechte akkustische Situation in den Klassenzimmern darstellte (das sogenannte "Nutzsignal" ist leiser als das "Störsignal"). Um gut und entspannt hören zu können, sollte das Nutzsignal jedoch ca. 20 db lauter als die Störgeräusche sein. Deshalb seine dringende Forderung nach der Verwendung von FM-Anlagen bzw. Freifeld-Schallsystemen, die die schlechten Bedingungen für hörgeschädigte Kinder - und nicht nur für diese - entscheidend zu verbessern helfen. Diese Forderung wurde auch von Fr.Martin vehement unterstützt. Erfreulich in diesem Zusammenhang ist noch anzumerken, dass die Industrie bestrebt ist, die vielen unterschiedlichen auf dem Markt befindlichen Systeme untereinander kompatibel zu machen.
Zum Abschluß seien hier stichpunktartig einige Statements der Teilnehmer zum Workshop wiedergegeben, die gut einen Eindruck dieser Veranstaltung vermitteln.
"war gut, aber die Zeit ging zu schnell rum!", "viele Anregungen mitgenommen!", "der Austausch mit anderen hat mir Mut gemacht!", "habe viele Kontakte geknüpft!", "die zahlreiche Anwesenheit von Lehrern haben wir positiv empfunden!", "die Offenheit der Teilnehmer untereinander fand ich gut!"
Gez. Goltermann