Bundespräsident Johannes Rau und Behindertenbeauftragter Hermann Haack im
Gespräch mit Vertretern der Liechtensteiner Stiftung zur Förderung
körperbehin-derter Hochbegabter
Im Gespräch mit Bundespräsident Johannes Rau erläuterten Vertreter und
Stipendiaten der Liechtensteiner Stiftung zur Förderung körperbehinderter
Hochbegabter gestern im Schloss Bellevue die Ziele und Arbeit der Vaduzer
Einrichtung.
Die vor 25 Jahren gegründete Stiftung hat mehr als 500 Stipendiaten in ihrer
akademischen Entwicklung gefördert und sich für einen gesellschaftlichen
Wandlungsprozess stark gemacht. Der Vorsitzende des Stiftungsrates, Michael
Jäger, betonte gegenüber dem Bundespräsiden-ten, es herrsche nach wie vor in
der Gesellschaft stillschweigend die Überzeugung, dass eine Körper- oder
Sinnesbehinderung mit einem eingeschränkten geistigen Entwicklungsprozess
einhergehe. Jäger: "Wir müssen immer wieder feststellen, dass unsere
Stipendiaten doppelte Schwierigkeiten zu meistern haben: Ihre Behinderung
und ihre Hochbegabung."
Der Behindertenbeauftragte Hermann Haack, auf dessen Vermittlung das
Gespräch zustande kam, ergänzte : "Die Förderung hochbegabter Menschen mit
Behinderungen, wie sie von der Vaduzer Stiftung geleistet wird, zielt auch
auf Lebensbereiche, in denen vielfältige Barrieren den Zugang zu Bildung
blockieren. Das gestern vom Kabinett verabschiedete Gleichstellungs-gesetz
stellt die Weichen in Richtung Barrierefreiheit. Die Bundesregierung hat die
bestehenden Probleme erkannt und gehandelt. Barrieren an
Bildungseinrichtungen können allerdings durch ein Bundesgesetz nicht
beseitigt werden. Bildung ist Ländersache. Deshalb sind die Bundesländer
gefordert, so schnell wie möglich Landesgleichstellungsgesetze vorzulegen,
in denen verbindlich Barrierefreiheit an den Hochschulen geregelt wird.
Stiftungen, wie die zur Förderung körperbehinderter Hochbegabter sind
wichtig. Aber sie können nicht all das ausgleichen, was seitens der
Hochschulen noch nicht geleistet wird."
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